WEBER, FERDINAND


Mitte des 19. Jahrhunders

 

Ob Ferdinand Weber der erste Orgelbauer der weitverzweigten Familie war, ist bisher ungeklärt. Jedenfalls taucht er bereits vor 1850 mehrfach in Orgelbauakten auf, worin sich zeigt, dass er seinen Werkstattsitz in Beeskow hatte. Anscheinend war er vorwiegend mit Reparaturen und nur wenigen Neubauten im Umkreis seines Wirkungsortes tätig, was ebenso für seinen Sohn Theodor Weber gilt, der die Nachfolge seines Vaters auch in Beeskow angetreten und dessen Kunst bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts fortgetragen hat. - Wie es um Ferdinand Webers Lebens- und Arbeitssituation bestellt war, geht sehr deutlich aus einem von ihm selbst verfassten Schreiben hervor, das er 1861 an seinen kommunalen Auftraggeber richtete:

 

„Einen wohllöblichen Magistrat hierselbst


Schon seit dem Jahre 1846 wurde mir von einem wohllöbl. Magistrat die Stimmung sowie Reparatur der Orgel in hiesiger Kirche, für ein jährliches Honorar von 8 rl. übertragen, u. habe ich solches, bis heutigen Tag auf das Pünktlichste besorgt. - Da aber diese Stimmungen oder andere verschiedene Abhülfen jetzt häufiger denn je vorkommen, welches namentlich durch der so oft vorkommenden abwechselnden Witterung bewirkt, wo noch hinzu kommt, dass das Werk nicht neuer, sondern immer älter wird, mithin ich also genöthigt bin, fast jede Woche nachzusehen u. abzuhelfen. - Da dies aber allein nun nicht gut möglich ist, sondern ich mir noch jedesmal Jemand zum Balgentreten annehmen muß, der aber auch bezahlt sein will, so bleibt mir mithin von den 8 rl. welche ich bekomme wenig übrig, und richte ich daher an einem wohllöbl. Magistrat die ganz ergebenste Bitte: mir einen Zuschuß gütigst bewilligen zu wollen, da es mir überhaupt unmöglich ist, für die obengenannte Summe das Werk im Stande zu erhalten. Beeskow d. 19ten Februar 61 Ferd. Weber Orgelbauer“


BLHA Potsdam: Rep. 8 Beeskow 862 + Labium-Archiv Berlin: Auszüge diverser Orgelakten