Ein bemerkenswerter Fund in Beeskow


Die Nachrichten aus dem 15. Jahrhundert zeigen deutlich, wie sich die Stadtkirchenorgel zunehmend auszubreiten begann. Aus Havelberg, Jüterbog, Beeskow, Neuruppin, dem neumärkischen Königsberg, Prenzlau, Spandau, Pritzwalk, Berlin und einigen Städten der erst ab 1815 zu Brandenburg gehörenden Niederlausitz sind uns schriftliche Zeugnisse überliefert, die für eine weit größere Zahl von Instrumenten stehen, deren Existenz auf Grund der Bedeutung und Geschichte städtischer Kirchen nahe liegt, weshalb wir annehmen dürfen, dass noch vor der Jahrhundertwende die Mehrzahl der märkischen und niederlausitzer Stadtkirchen Orgeln besaß, welche nicht selten schon über mehrere Werke bzw. Manuale und ein Pedal verfügten. Dass in diesem Zeit- und Kulturraum der Pedalgebrauch nichts Besonderes mehr gewesen sein konnte, geht zweifelsfrei aus einer 1443 von Adam Ileborgh aus dem altmärkischen Stendal verfassten Orgeltabulatur und auch aus einem Fund des Berliner Orgelbauers Friedrich Marx in Beeskow hervor, der im 19. Jahrhundert während eines Orgelneubaus dort auf Pedalpfeifen von 1418 stieß.

 

Abbildung: Orgel in der Kathedrale Notre-Dame de Valère (Sitten, Schweiz), um 1435. So könnten im 15. Jahrhundert auch Instrumente in der Mark Brandenburg ausgesehen haben (Foto: Maurice Wenger, Sion, Schweiz).