WALCKER, EBERHARD FRIEDRICH (und Nachfolger)


*03.07.1794 in Cannstadt, †02.10.1872 in Ludwigsburg
Vater: Johann Eberhard Walcker (*15.04.1756 in Cannstadt, †17.07.1843 in Ludwigsburg)
∞ 30.01.1821 mit Luise Beate Weigle, ∞ 21.04.1844 mit Maria Stumpp

 

Walcker erlernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Vater und wurde zunächst maßgeblich von dem umstrittenen Musiktheoretiker Abbé Georg Joseph Vogler (*1749, †1814) geprägt. 1820 verließ er den väterlichen Betrieb und gründete in Ludwigsburg ein eigenes Geschäft, das sich zunächst nur langsam entwickelte, bis mit dem Großauftrag der Frankfurter Paulskirchenorgel 1829-1833 ein geradezu phänomenaler Durchbruch gelang. 1829 wurde Heinrich Spaich (*1810, †1908) als Teilhaber aufgenommen. 1854 traten Walckers Söhne Heinrich I (*10.10.1828, †1903) und Friedrich (*17.09.1829, †06.12.1895) als Mitinhaber in die Firma ein. Seitdem firmierte das Unternehmen unter der Bezeichnung E. F. Walcker & Cie. Später kamen die Söhne Carl (*06.03.1845, †1908) als Kaufmann sowie Paul (*31.05.1846, †1928) und Eberhard (*08.04.1850, †1926) als Orgelbauer hinzu. Sie leiteten die Firma gemeinsam bis 1916. Danach wurde Oskar Walcker (*01.01.1869 in Ludwigsburg, †04.09.1948 ebenda), der Sohn von Friedrich Walcker, Alleininhaber der Firma, welcher gleichzeitig die Firma Sauer in Frankfurt/Oder übernahm, als deren Werkleiter er 1917 Karl Ruthner einsetzte. 1921 erhielt Oskar Walcker die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg/Breisgau für den Bau und die Stiftung der Praetorius-Orgel auf Anregung von Willibald Gurlitt. Da sein Sohn Heinrich Walcker II (*28.07.1901), ebenfalls Orgelbauer und als Werkführer im Betrieb in Ludwigsburg tätig, schon kurz nach dem 2. Weltkrieg verstorben war, ging die Firma 1948 an seinen Enkel Werner Walcker-Mayer (*01.02.1923 in Ludwigsburg, †2001 in Hanweiler) über, der bis 1941 in Frankfurt/Oder ausgebildet worden war und 1947 die Meisterprüfung abgelegt hatte. Er verlegte den Firmensitz 1974 von Ludwigsburg nach Murrhardt (bei Stuttgart), wo seit 1926 ein Zweigwerk bestand und nun die Metallpfeifen hergestellt wurden. Die Fabrikation der Holzteile erfolgte in Hanweiler bei Saarbrücken, wohin 1987 auch der Betrieb in Murrhardt verlegt wurde. 1999 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Im Jahr 2000 wagten vier ehemalige Mitarbeiter die Neugründung, der aber 2005 ebenfalls der Konkurs folgte. Der Sohn von Werner Walcker-Mayer, Gerhard Walcker-Mayer (*03.07.1950), gründete 1999 in Bliesransbach (Saarland) die Firma Walcker-Orgelbau.


Labium-Archiv Berlin / Internetpräsenz von Gerhard Walcker-Meyer: www.walckerorgel.de / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991