MORGENSTERN, LEOPOLD FRIEDRICH


*16.06.1799 Dresden, †06.03.1852
∞ mit Christiane Karoline, geb. Horn aus Guben

 

Morgenstern wurde als Sohn eines herrschaftlichen Jägers geboren, 1807 in die erzieherische Obhut des königlichen Kammerherrn Baron von Knoblauch gegeben und ließ sich 1822 als Orgelbauer in Guben nieder, wo er die Tochter des Kaufmanns Horn heiratete. Aus zahlreichen schriftlichen Quellen ist ersichtlich, dass er nicht nur in der Niederlausitz, sondern auch in anderen Teilen der Mark Brandenburg tätig war, überwiegend mit dem Neubau kleinerer Orgelwerke oder Instandsetzungsarbeiten beauftragt wurde und mit vorgefundener Altsubstanz oft so rücksichtsvoll umging, dass sich darin eine große Achtung gegenüber seinen orgelbauenden Vorvätern zeigt, die manchen großen Schatz bewahren half. - Eine der ganz wenigen und zugleich besonders ehrenvollen Gelegenheiten zum Bau eines größeren Instrumentes erhielt er im Zusammenhang mit dem von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Kirchenneubau in Straupitz (Spreewald). Leider hat dort die Folgegeschichte so stark überformend gewirkt, dass heute nur noch Teile des Pfeifenwerkes und das - ebenfalls von Schinkel beeinflusste - klassizistische Gehäuse erhalten sind. Unter den letzten erhaltenen Orgeln seines kleinen Gesamtwerkes dürften zwei Instrumente in Dollenchen (bei Finsterwalde) und im uckermärkischen Günterberg die wertvollsten sein. Konzeptionell, klanglich und bautechnisch stehen sie, wie fast alle Werke des Niederlausitzer Regionalorgelbaus dieser Zeit, noch in der Tradition des Spätbarock, während sich andernorts - besonders in den Städten - fast überall schon der Wandel zur Frühromantik vollzog. Und wie bei den Prospekten des Sonnewalder Orgelbaus fällt auch hier die einfache Naivität der Verzierung auf, welche sich in Dollenchen auf den ländlichen Sonnenaspekt bezieht.


Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin 2016 (3. aktualisierte und verbesserte Auflage) + Labium-Archiv Berlin: Auszüge diverser Orgelbauakten