JEHMLICH, GEBRÜDER UND NACHFOLGER


Traditionsreiches Orgelbauunternehmen in Dresden, das 1808 von den Brüdern Friedrich Gotthelf (*1779, †1827), Johann Gotthold (*1781-†1861) und Carl Gottlieb (*1786, †1876) Jehmlich in Cämmerswalde (Erzgebirge) gegründet wurde. Zuvor arbeiteten sie bei Johann Christian Kayser in Dresden, wodurch sie als Enkelschüler Gottfried Silbermanns in bester sächsischer Tradition standen. 1839 gründete Carl Gottlieb in Zwickau eine eigene Werkstatt, die der jüngere seiner beiden Söhne, Wilhelm Fürchtegott (*1826, †1874) nach dem Tode des Vaters bis 1874 fortführte. Der ältere Sohn Karl Eduard (*1824, †1889) übernahm 1862 die Dresdener Werkstatt seines Onkels Johann Gotthold, dessen Sohn Julius (*1826, †1858) zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war. Seine beiden Söhne Emil Jehmlich (*1854, †1940) und Bruno Jehmlich (*1857, †1940) führten als Gebrüder Jehmlich das Geschäft ab 1889 in der dritten Generation bis 1935 weiter. Auch Emils Söhne Rudolf (*1908, †1970) und Otto (*1903, †1980) brachten sich in die Werkstatt ein, wobei Rudolf als Kaufmann und Otto als gestaltender Orgelbaumeister wirkte. Nach Rudolfs Tod ging das Unternehmen 1972 als „VEB Jehmlich-Orgelbau Dresden“ in Staatseigentum über. Die Leitung lag in den Händen von Rudolfs Sohn Horst. - Die Firma war zunächst wie keine andere mit den Silbermann-Orgeln verbunden, durch ihren Charakter geprägt und hielt bis etwa 1890 konsequent an der Schleiflade fest. Danach folgte die Seifertsche Röhrentraktur. 1948 griff man wiederum auf die Schleiflade und eine neobarocke Intonationsweise zurück. 1989 wurde die Firma reprivatisiert.


Labium-Archiv Berlin / Internetpräsenz www.jehmlich-orgelbau.de (2009) / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991