GRABOW, MARTIN


*2. H. 16. Jh., †1. H. 17. Jh.

 

Martin Grabow ist als möglicher Sohn und Schüler des 1618 in Luckau verstorbenen Orgelbauers Martin Peter Grabow in die Literatur eingegangen. Zeitliche Wirksamkeitsüberschneidungen und die teilweise Gleichnamigkeit haben eindeutige Zuordnungen mancher ihrer Neubauten in einigen Fällen bisher unmöglich gemacht oder zu naheliegenden Irrtümern geführt. Fest steht, daß ein Martin Grabow „von Berlin“ 1590 den Neubau der Fürstenwalder Domorgel begonnen hat und im selbenJahr als Orgelbauer „aus Fürstenwalde“ an der Berliner Nikolai-Orgel tätig wurde. Denkbar wäre seine Niederlassung in Fürstenwalde anläßlich des dortigen Orgelbaus und die Verlegung der Werkstatt in das auftragsträchtigere Berlin, nachdem 1593 der dort wirkende Friedrich Trebbow verstorben war. Zumindest wird Grabow 1602 „Orgellmacher undt Bürger zu Berlin“ genannt, 1622 anläßlich des großen Orgelumbaus in der Marienkirche zu Beeskow aber ein Kontrakt mit dem „Ehrenhaften und kunstreichen H. MARTIN GRABOWen Orgelbauers und Bürgers zu Storkow“ (!) abgeschlossen. Auffällig ist, daß sich alle seine Wirkungstätten in Orten mit schiffbaren (transportfreundlichen) Gewässern befanden. Die Kunst beider Grabow-Vertreter gehört zu den wenigen prägenden einheimischen Orgelbauleistungen ihrer Zeit, welche der ausländischer Meister ebenbürtig waren.


Labium-Archiv Berlin / KA Oder-Spree: Fürstenwalde Stadt, Akte Nr. 85 / BLHA Potsdam: Rep. 2 Städte, Fürstenwalde 4880 + Rep. 8 Beeskow 862 / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage)